Heparin wird häufig als Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung eingesetzt. Heparin muss aber richtig dosiert werden. Hat man zuviel bekommen kommt es zu Blutungen, hat man zu wenig zu Blutgefäßverstopfungen. Zur Überprüfung der Heparindosierung, misst man, in welchem Bereich die Anti-Xa-Aktivität im Blutplasma des Patienten liegt.
Wieso sagt einem die Anti-Xa-Aktivität etwas über den Heparinspiegel im Blut?
Wie gesagt ist Heparin ein Hemmstoff der Blutgerinnung. Es wirkt dabei unter anderem indem es den FaktorXa hemmt. Überprüft man jetzt, wie stark dieser Faktor gehemmt wird (also wie hoch die Anti-Xa-Aktivität ist), weiß man, wie viel Heparin im Blut ist.
Hintergrundinfo |
Was ist der Faktor Xa? Der FaktorX ist ein wichtiger Faktor des Blutgerinnungssystems, der für die Gerinnselbildung notwendig ist. Er kommt normalerweise überwiegend in seiner "Ruheform" vor (Faktor X), beim Ablauf einer Blutgerinnung entsteht die aktivierte Form: FaktorXa. Was ist die Anti-Xa-Aktivität? Mit der Messung der Anti-Xa Aktivität überprüft man die Dosierung ganz bestimmter Heparine. Wie funktioniert die Messung der Anti-Xa-Aktivität? Wie gibt man das Ergebnis an? Wie kommt man durch Messung der Anti-Xa-Aktivität auf den Heparinspiegel? |
Muss man bei Therapie mit LMW-Heparin die Plasmaspiegel überhaupt kontrollieren?
Generell, nein. Es ist ja der besondere Vorteil der LMW-Heparine gegenüber dem "normalen", HMW-Heparin, dass man keine Laborkontrollen braucht, was für den Patienten sehr angenehm ist.
Bei speziellen Patienten, z.B. Neugeborene, Kinder, Schwangere, Nierenkranke oder Patienten mit sehr niedrigem oder sehr hohem Körpergewicht, wird aber eine Überwachung der Heparinkonzentration empfohlen.
Zu welchem Zeitpunkt sollte man die Anti-Xa-Aktivität, also den Heparinspiegel messen?
4 Stunden nach der subkutanen Injektion (Injektion in die Unterhaut). Nur die Einhaltung dieses Zeitpunktes schafft standardisierte Bedingungen und aussagekräftige Ergebnisse.
(Ergebnisse der 6. Konsensuskonferenz für antithrombotische Therapie, Chest, 2001; 119:64S-94S)
Anti-Xa-Aktivität nach Heparin Injektion Eine Dosis von 10.000IE eines niedermolekularen Heparins wurde in die Unterhaut injiziert. Der Verlauf der Anti-Xa-Aktivität im Plasma des Patienten macht klar, warum der Zeitpunkt der Abnahme so wichtig ist. |
Welche Plasmaheparinspiegel sollten erreicht werden?
Das hängt ganz von der Anwendung ab und natürlich gibt es auch verschiedene Ansichten zu dem Thema. Die folgenden Bereichsangaben sollen daher nur Anhaltspunkte sein und gelten für eine Abnahme 4h nach der letzten Injektion.
- LMW-Heparin-Behandlung von Gefäßverstopfungen (Thrombosen, Embolien) oder bei Herzkranzgefäßerkrankungen (z.B. Herzinfarkt):
- bei einer 2xtäglichen Heparindosierung:
0.6 - 1.0IE/ml - bei einer 1xtäglichen Heparindosierung:
1.0 - 2.0IE/ml
(Ergebnisse der 6. Konsensuskonferenz für antithrombotische Therapie, Chest, 2001; 119:64S-94S)
- bei einer 2xtäglichen Heparindosierung:
- Vorbeugende Anwendung von LMW-Heparin:
(ein Monitoring wird dabei allerdings nur selten notwendig sein):- 0.4- 0.6IE/ml
- 0.2- 0.4IE/ml in der Schwangerschaft
- 0.5- 1.0IE/ml bei Neugeborenen